Rot-Weiss Essen unterliegt Aufsteiger Unterhaching mit 3:1. Zweite Heimniederlage hintereinander.

Eine Niederlage von Rot-Weiss schmerzt immer. Fast so, wie zwei gebrochene Zehen. Die verhinderten meinen Stadionbesuch gegen Unterhaching. Das nur als persönliche Fußnote.

Was blieb mir anderes übrig, als die Partie am TV zu verfolgen. Magenta liefert bewegte Bilder, das ist gut so. Manchmal ist allerdings besser, den Ton auszuschalten. Ob Rot-Weiss Essen tatsächlich Jakob Golz nicht halten kann, nur weil Jakob Golz bombastisch hält, ist völlig offen und längst keine ausgemachte Sache.

Die erste Halbzeit erinnerte mich vom Spielverlauf an die Begegnung gegen Ulm. Hallo wach erst nach der Führung der Gäste. Diesmal fiel der Treffer in der 23.Minute per Elfmeter. Ron Berlinski flog wie Bruce Lee in seinen Glanzzeiten und traf Unterhachings Schifferl mit voller Wucht. (21.) Elfmeter und Rot. Schiri Schulz blieb keine andere Wahl. Okay, ein echter Heimschiri hätte vielleicht auf „Kopf zu tief“ entschieden, also gefährliches Spiel, Freistoß für Essen. 😄😌

Danach besannen sich die Dabrowski-Schützlinge auf ihre Fähigkeiten, kombinierten zeitweise ansehnlich und erspielten sich einige gute Torchancen. So fiel der Ausgleichtreffer nicht überraschend. Obuz, Essens Bester an diesem Tag, verwertete Müsels Vorlage ins lange Eck. (38.)

Riesenjubel auf den Rängen. Der brandete nochmals auf, als Harenbrock freistehend den Ball auf das Tornetz bugsierte. Ich musste schmunzeln, als Anfragen per Watzab eintrudelten, warum der Treffer nicht anerkannt wurde. Alles eine Frage der Perspektive. 😎

Fast dann doch noch das 2:1. Harenbrock passte auf Müsel, der zog humorlos ab, traf aber nur die Latte. (40.)

Erneuter Rückschlag dann in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Nach Kouroumas Rettungsversuch landete der Ball bei Keller. Der quirlige Stürmer fackelte nicht lange und vollendete zum 1:2 aus Essener Sicht. Seinen provokanten Torjubel vor der Westkurve hätte er sich sparen können.

Auch nach dem Wiederanpfiff blieb das Spiel zunächst offen. Rios Alonso hatte den Ausgleich auf den Füßen, die ihm an diesem Tag einfach nicht gehorchen wollten.

Nach einer Stunde war das Ding durch. Krattenmacher wühlte sich durch den Essener Strafraum und überwand Keeper Golz aus kurzer Distanz.

Es wurde leiser im Stadion an der Hafenstraße. Die Personalwechsel brachten nicht die erhoffte Wende. Im Gegenteil, Unterhaching hätte zum Ende hin das Ergebnis höherschrauben können. Die Luft war raus.

Hoffentlich nur in diesem Spiel. Die Saison ist noch nicht zu Ende.

Nach dieser Niederlage schlage ich das Kapitel „Relegationsplatz“ zu. Schade, aber kein Beinbruch. Mir hats Spaß gemacht, Woche für Woche auf die Tabelle zu schauen und zu hoffen und zu rechnen. Ab sofort mache ich es wie ein Trainer, gucke nur noch von Spiel zu Spiel. Wichtig wird sein, den guten Gesamteindruck nicht zu verspielen, u.a. um Perspektiven für Vertragsverlängerungen bei einigen Akteuren zu liefern.

Dabei kommt es auch auf uns Fans an. Damit meine ich nicht, alles kritiklos hinzunehmen, aber Beschimpfungen einzelner Spieler werden dem Verein nicht weiterhelfen. Wenn’s nicht so gut läuft, zeigt sich der Zusammenhalt.

Optisch ist der schon mal getrübt. Beim Blick auf die Zuschauerränge wirkten die Gelben Trikots wie Fremdkörper. Nicht die Träger! Mode und Musik sind Geschmacksache, jede® so wie er, sie, es mag. Aber eben diese Kluft trügt das Gesamtbild. Manche tragen auch Schwarz. Eine Stadt, zwei Farben, Rot und Weiß? Mir würde reichen, wenn es im Stadion zutreffen würde.

Ist nur meine Meinung.

Wie auch immer, es wird weiter gehen.

Bleibt zuversichtlich,

der Happo