Die Abwärtsspirale dreht sich weiter. Jetzt verliert RWE auch wieder zu Hause.

Anders als für Markus Kauczinski und dem SC Wehen-Wiesbaden war es für mich nicht das erste Pflichtspiel an der Hafenstraße. Doch zum ersten Mal überhaupt, habe das Stadion lange vor dem Abpfiff verlassen. Aus rein gesundheitlichen Gründen. Der Körper lässt sich nicht austrixen.

Anders als das Dabrowski-Team. Schon nach einer Minute brannte es lichterloh vor dem Gehäuse des wieder einmal herausragend haltenden Jakob Golz. Dabei sollte doch der Funke von der Mannschaft auf die Zuschauer überspringen. So jedenfalls die Hoffnung von „Dabro“ vor dem Abpfiff.

Schnell wurde klar, der SVWW besitzt zwar keine Tradition, aber eine gute, ausgebuffte Mannschaft. Beim Führungstreffer der Hessen waren sie nichtsdestotrotz auf die Hilfe von Schiedsrichter Assad Nouhoum angewiesen. Young wurde für alle sichtbar umgestoßen. Nur einer sah es nicht. Der Pfiff blieb aus. Dafür zeigte Herr Nouhoum wenige Sekunden später auf den Elfmeterpunkt. Rios Alonso foulte Fröse im Sechzehner. Dieser Pfiff war berechtigt, doch nur möglich, weil der Referee vorher eine eindeutige Fehlentscheidung traf. Das soll keine Entschuldigung für die Niederlage sein, doch für RWE wurde es sicherlich nicht leichter, drei Punkte einzufahren.

RWE wirkte rat- und hilflos. Nach vorne ging – wie so häufig in dieser Saison – kaum etwas. Zähe Ballstafetten, Quergeschiebe, Rückpässe. Es zerrte an den Nerven.
Doch in der 42. Minuten war all das vergessen. Berlinski mit seinem einzig gelungenen Dribbling passte auf Eisfeld, der technisch gekonnt auf Wiegel verlängerte. Ohne zu zögern wuchtete der Abwehrrecke den Ball ins lange Eck. Jubel auf allen Tribünen. Bierduschen auf der Westtribüne. Freude pur.

Leider nur für eine Minute.

Wiegel, eben noch gefeiert, verlängerte per Kopf auf Wehens Ezeh, der Rios Alonso enteilte und es stand 1:2.
Ernüchterung pur. erneute Bierdusche auf der West.

Nach dem Wiederanpfiff beschränkte sich der Gast auf Abwarten, überließ Rot-Weiss das Mittelfeld. Eine Taktik, die aufging, denn RWE blieb vor dem Tor harmlos.

Ich saß bereits im Taxi, als die „Engelmann-Sprechchöre“ erschallten. Und in der Tat hätte der sehnsüchtig vermisste Torjäger fast den Ausgleich erzielt. Sein Kopfball ging dann letztendlich doch am Tor vorbei. Mehr brandgefährliche Szenen ereigneten sich nicht, jedenfalls vor dem gegnerischen Gehäuse.

Erneut patze Rios Alonso, verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung an Einwechselspieler John Iredale, den vier (!!!) Rot-Weisse Abwehrspieler nicht am entscheidenden 3:1 hindern konnten.

Der Deckel war drauf.

Zahlreiche Zuschauer verließen fluchtartig das Stadion.

Wehen-Wiesbaden zeigte wie zuletzt Saarbrücken brutal die Grenzen von Rot-Weiss Essen auf.

Am 10 Spieltag belegte RWE, Platz 16 der Tabelle mit 9 Punkten

Die Rückrundentabelle bietet ein identisches Bild: Platz 16 mit 9 Punkten

Nur das Torverhältnis ist minimal verbessert, anstelle von -9 sind es aktuell -6

Ich bin absolut kein Zahlenmensch, doch sagen diese Daten einiges über die Entwicklung aus. Wir sind keinen Schritt vorangekommen.

Die Lage spitzt sich allerdings zu.

Denn ein ganz, ganz wichtiges Pfund im Kampf um den Klassenerhalt bröckelt. Anders als noch zur Hinrunde stehen die Fans nicht mehr bedingungslos hinter Mannschaft, Trainer und Sportvorstand.  Wobei Dabrowski von Beginn an mit Kritik und Zweifel an seinem Können, leben musste.

Ob ich etwas fordere oder nicht, ist völlig Latte. Das wird die Verantwortlichen nicht jucken.
Unstrittig dürfte sein, dass sich etwas ändern muss  

Vierte Liga? Arschlecken!

Trotzdem, verliert nicht die Zuversciht,

der Happo