Fußball pur in Essen. Dabrowski-Team erzwingt ein mehr als verdientes Remis gegen Aufstiegsaspirant VfL Osnabrück

Eine Frage vorweg: Wen interessiert Champions-League, wenn man solche Spiele wie Rot-Weiss Essen gegen den VfL Osnabrück live miterleben kann?

Es war ein denkwürdiger Fußball-Abend an der Hafenstraße 97A, soviel steht fest.

Beide Teams lieferten sich vor allen Dingen nach dem Seitenwechsel einen heißen Fight. Das Spiel stand aufs Messers Schneide.  Auf einen „Lucky Punch“ warteten beide Fanlager aber vergeblich.

Obwohl es sportlich alles andere als langweilig zuging, man stelle sich vor, diese Begegnung wäre wie zu Corona-Zeiten ohne Zuschauer ausgetragen worden! Fußball ohne Fans ist keine Option, hat keinerlei Zukunft und diese Botschaft sollte jeder Funktionär oder jede Funktionärin tief verinnerlichen.

Inwieweit Pyrotechnik dazugehört, bleibt weiterhin strittig. Fakt ist, die Choreo der Osnabrücker Anhängerschar ließ niemanden kalt. Mittlerweile habe ich eh den Eindruck, als habe der DFB den Kampf dagegen aufgegeben und erstellt lieber Strafrechnungen nach gut Dünken. Die Vorgehensweise ist so undurchsichtig, wie Nebelkerzen selbst. Pyrokraten gegen Bürokraten. Ein zu komplexes Thema, als es hier und jetzt auszudiskutieren.

Jedenfalls tat mir Stadionsprecher-Legende Walter Rüge fast schon leid, wie oft er die Gästefans um Einstellung ihrer unerlaubten Aktivitäten bat. „Zum letzten Mal…“ 😊 Die beiden aufflammenden Lichter in Höhe der mittleren VIP-Loge (!!!) konnte er von der Kabine aus natürlich nicht sehen.    

Mit Eisfeld und Berlinski anstelle von Harenbrock und Fandrich. Eine nachvollziehbare Maßnahme von Trainer Dabrowski.

Rot-Weiss von Beginn an weitaus aktiver, als noch beim Spiel in Aue. Torchancen sprangen jedoch kaum heraus. Lediglich Felix Bastians hatte den Führungstreffer auf den Fuß, sein Abschluss geriet allerdings zu schwach. (27.)

Osnabrück fand offensiv bis dahin kaum statt. Ein Standard sorgte dann doch für die Führung. Kleinhansl´s Ecke flog in Richtung zweiten Pfosten. Beermann stieg höher als Herzenbruch und es hieß 1:0 für den VfL.

Riesenjubel im Gästeblock. Schockstarre bei den Essener Fans. Jedoch hielt die nicht lange an, denn die Mannschaft zeigte weiterhin Mut und Willen, dieses Spiel wenigstens nicht zu verlieren.

Ennali bekam mit dem Wiederanpfiff eine weitere Chance, seine Drittligatauglichkeit zu beweisen. Er nutzte sie und zwar eindrucksvoll. Mit ihm wurde auch der bis dahin eher unglücklich agierende Young stärker. RWE machte mächtig Druck. Berlinski hätte den Ausgleich erzielen können, wenn nicht sogar müssen.

Herzenbruchs Kopfballtreffer wurde wegen angeblicher Abseitsposition (?) die Anerkennung verweigert.

Dazwischen, fast unvermeidlich, gefährliche Konter der Lila-Weißen. Doch „Olala, wir haben einen Torwart, Olala, Jakob wunderbar“.

Als Kefkir in der 65. Minute im Strafraum der Osnabrücker die Übersicht behält, zu Ennali passt und der Vielgescholtene den Ball überlegt ins Tor befördert, glich die Hafenstraße einem Tollhaus.

Klar, es hätten zwei Punkte mehr sein können, doch unter dem Strich ist das Remis schon okay.

Ob der VfL Osnabrück sein Saisonziel erreicht und die Liga nach oben hin verlässt, ist offen. Ich glaube, nicht nur mir würden solche Spiele fehlen. Sicher bin ich  mir allerdings, dass RWE das vorgesteckte Ziel erreichen wird und das heißt: Klassenerhalt!

Danke für den tollen Fußballabend!

Daten zum Spiel:

Tore:

0:1 Beermann (32)

1:1 Ennali (65.)

Aufstellungen:

RWE: Golz – Wiegel, Rios Alonso, Herzenbruch, Bastians – Eisfeld (Götze, 83.), Rother, Müsel (Ennali, 46.) – Young (Holzweiler, 83.), Kefkir (Plechaty, 79.), Berlinski  

VfL: Kühn – Kleinhansl, Beermann, Gyamfi, Traoré – Tesche (Chato, 90.), Kunze (Wulff, 81.), Köhler – Niemann (Rorig, 81.), Simakala (Heider, 70.), Engelhardt

Verwarnungen:

VfL: Tesche (58.), Kunze (59.), Schweinsteiger (67.), Gyamfi (90.)

Essen: Rios Alonso (84.) Eisfeld (84.), Wiegel (90.)