Auch aus Halle kamen die Essener mit leeren Händen zurück. Vor allen die Allesfahrer unter den RWE-Fans haben Besseres verdient.

Ohne große Erwartungen, jedoch mit Hoffnung auf ein Remis in Halle, so saß ich gestern vor der Flimmerkiste.

Umso überraschter war ich vom Auftritt der Dabrowski-Schützlinge Und zwar positiv und obwohl beim Lesen der Aufstellung erste Zweifel aufkamen, ob „wir“ nicht zu offensiv an die Sache herangehen würden.

Doch selten habe ich RWE in dieser Saison auswärts so aktiv werkeln gesehen. Bis zur 40.Minute brauchte Keeper Golz nicht ein einziges Mal sein Können zeigen. Plecharty wurde übersprintet, Kefkir wollte im Fünfer klären, traf Herzenbruch am Knie und drin war das Ding. Verkehrte Fußballwelt.

Bis zu diesem Zeitpunkt bestimmte Essen das Geschehen auf dem gepflegten Grün, ließ sich trotz des verletzungsbedingten Ausfalls von Rios Alonso nicht vom Weg abbringen (Kourouma machte seine Sache gut!), versuchte mehrfach ein Tor zu erzielen. Leider blieb es bei den Versuchen. Die größte Möglichkeit versemmelte Routinier Thomas Eisfeld. (28.)

Nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild. RWE stärker, mit Zug zum Tor. Der Ball landete vor die Füße von Ennali, dessen Schüsschen gleich zweimal von Halles Abwehrrecken Nietfeld geblockt wurden. Kefkirs Freistoß in die Zwei-Mann Mauer sowie Müsels kläglicher Versuch, den Anschlusstreffer zu erzielen, zeigten brutal deutlich das größte Manko der Rot-Weissen auf:

Keine Tore, keine Siege!

Wenn dann auch noch Jacob Golz patzt, wie beim 2:0, (75.) dann holt man auch gegen einen keineswegs überragenden Gegner ein Remis.

Hätte die Begegnung Anfang der Saison stattgefunden, dann wäre Hoffnung auf Besserung nicht unbegründet gewesen. So aber wissen wir, es wird sich nichts mehr ändern. Es ist, wie es ist.

RWE quält sich und seine Fans bis zum letzten Spieltag. Ob am Ende der Klassenerhalt herausspringt, ist beim Schreiben dieser Zeilen noch offen. Kann sein, dass Zwickau erneut Schicksal spielt. Wir werden es sehen. Erleichtert wäre ich. Zum Jubeln ist mir allerdings nicht zumute.

Und egal wie es am Ende ausgeht, egal ob Trainer Christoph Dabrowski tatsächlich die Hauptschuld an der sportlichen Talfahrt trägt, eine Weiterbeschäftigung halte ich für ausgeschlossen, trotz aller Bekundungen und Treueschüre von Vereinsseite. „Dabro“ sollte sich das nicht antun und von sich aus, im Einvernehmen mit dem Vorstand, den Hut nehmen. Das hat nichts mit Aufgeben zu tun, es ist reiner Selbstschutz.

Wenn schon nach Schuldigen gesucht wird, dann stelle ich die Frage, wer hat Sportdirektor Nowak und Trainer Dabrowski das Vertrauen geschenkt, das Abenteuer Dritte Liga zu meistern?

Habe fertig.