Von wegen, mit wehenden Fahnen untergehen. Wehen ging baden.

Wenn ich mir die aktuelle Tabelle der dritten Liga anschaue, dann kann ich nur sagen, selten war ein Sieg so wertvoll, wie der gestern in Wiesbaden.

Es war allerdings nicht nur der Sieg an sich, sondern die Art und Weise, wie er erspielt, erkämpft wurde.  Während das Spielgeschehen bis zum Halbzeitpfiff mich nicht wirklich vom Hocker riss, (war eher für Trainer und Taktikfüchse interessant) zeigten die Koschinat-Schützlinge in Halbzeit zwei, wie man Rot-Weisse-Fan-Herzen (zurück)- gewinnt. Dieser spürbare Wille, diese kämpferische Einstellung, diese Moral, einfach klasse. Zwei Wochen habe ich flach gelegen, aber nach dem 2:1 Kopfballtreffer vom bärenstarken Tobias Kraulich, erlebte ich eine wundersame Heilung. Freude pur!

Da brennt nichts mehr an, war ich mir sicher. Und auch den Essener Gästeblock zu hören und zu sehen, tat einfach gut. Sie allein versprühten Fußballatmosphäre in dieser eher sterilen Spielstätte. „R-R-R-W-E“. Danke!

Das Spiel brachte viele Gewinner hervor. An Julian Eitschberger kommt man nicht vorbei. Das war Hafenstraßen-Fußball. Ein größeres Lob kann ich für „Eitschi-Bumbeidschi“ nicht aussprechen. Und natürlich darf auch der Name Ahmet Arslan nicht fehlen. Sein Treffer wirkte wie ein Befreiungsschlag. Für ihn und für alle Rot-Weissen. So bringt er sämtliche Kritiker zum Schweigen. Wie lange liegt an ihm selbst. Übrigens, der rote Turban – gesponsert vom SVWW – gefällt mir modisch besser, als der Weiße. 😋

Unter dem Strich war es eine geschlossene Mannschaftsleistung. Der Teamspirit kann Berge versetzen und dafür sorgen, um am Ende dieser Saison über den Strich zu stehen.

Allgemein wird häufig vom Momentum gesprochen. Das Momentum ist derzeit auf Essener Seite. Einen großen Anteil daran darf sich Uwe Koschinat ans Revers heften. War ich anfangs noch skeptisch, ob er der geeignete Mann an der Seitenlinie ist, so muss ich zugeben, er hat tatsächlich eine Kehrtwende eingeleitet, die Mannschaft förmlich wachgerüttelt. Der „Vulkan“ ist zudem wohl der einzige Trainer auf diesem Planeten, der ohne Journalisten und Fragesteller eine Pressekonferenz abhalten kann.

Möge es lange so weitergehen.

Sonnigen Sonntag dann noch!der Happo