Es ist nicht das erste Mal, dass die RWE-Fan-Szene gespalten ist. Jede(r) hat nun mal seine Meinung. Die einen halten die Entlassung von Christian Neidhart für überfällig, andere für überflüssig und eine Gruppe begrüßt, dass die Reißleine gezogen wurde. So oder so kam es mal wieder anders, als gehofft. Wer es eher ruhig mag, sollte um Rot-Weiss Essen einen großen Bogen machen.

Die nachfolgenden Zeilen wurden für die meine Kolumne bei der Funke-Medien, Lokalsport Essen, verwendet. Es gibt sicher noch eine Menge mehr über die augenblickliche Lage an der Hafenstraße 97a zu schreiben, der Umfang ist allerdings vorgegeben.

Mich interessiert in dem Zusammenhang eure Sicht der Dinge. Wer Bock hat, kann die Kommentar-Spalten gerne nutzen.

Unfassbar! Unglaublich! Unterirdisch!

Ich kann es kaum in Worte fassen, was allein in den letzten Stunden an der Hafenstraße 97A so abging. Unbeschreiblich wie unvorhersehbar. Da wird seit Wochen, Monaten, Jahren, Jahrzehnten an den Zusammenhalt appelliert, Vertrauen in die handelnden Personen angemahnt und was macht der Verein? Er entlässt zwei Spieltage vor Ende der Saison den Trainer. Machen andere Clubs auch, siehe MSV. So geht halt Profisport.

Doch es ist ja nicht „nur“ diese Personalentscheidung. Vorher mussten bereits Erfolgstrainer Christian Titz sowie die Ex-Kapitäne Dennis Grote und Daniel Davari ihre Zelte an der Hafenstraße 97a abbrechen. Jeder einzelne Fall wird seine nachvollziehbaren Gründe liefern. Skeptisch bin ich wegen der Vielzahl dieser Maßnahmen. Scheint irgendwie Methode dahinter zu stecken.

Ich will jetzt nicht heucheln, die Spielweise der Mannschaft hat mein Fußballherz nur sehr selten vor Freude hüpfen lassen. Der Punkteschnitt mutierte zum Totschlagargument. Marcus Uhlig, Jörn Nowak und Christian Neidhart redeten mit einer Zunge, demonstrierten Einigkeit sowie Professionalität. Da passt kein Blatt zwischen, dachte ich. Der Zusammenhalt bröckelt immer dann, wenn der Erfolg ausbleibt.

Das Urteil ist gefallen, Christian Neidhart ist Geschichte bei Rot-Weiss Essen. Ich wünsche ihm vom Herzen alles Gute für die Zukunft. Bin sicher, er wird bald bei einem anderen, wahrscheinlich höherklassigen Verein unterkommen.

Gar nicht so einfach, den Schalter auf das Sportliche umzulegen. Jörn Nowak und Vincent Wagner sind ab sofort für diesen Bereich zuständig. Zu verlieren hat „Bone Crusher“ eigentlich nichts, egal ob der Aufstieg gelingt oder nicht. Wenn jemand für Vollgasfußball ohne Geschwindigkeitsbremse steht, dann unser U19 Trainer. Ein Pfundstyp. Das ist Christian Neidhart übrigens auch.

Wir lagen nicht träumend im Gras, der Aufstieg schien Realität zu werden. Vorgestern schreckte ich im Schlaf hoch. Albtraum brutal; RWE steigt erst dann auf, wenn Bayern München die Meisterschale nicht holt. Puh!

Trotz allem, noch weigere ich mich Liga Drei abzuhaken, sei die Chance noch so gering. RWE-Fans wollen auch feiern, so wie die in Bochum und Gelsenkirchen. Münster ist noch nicht durch, egal wie die Partie gegen abwehrstarke Wiedenbrücker ausgegangen ist. Zum Siegen verdammt sind die Roten allemal. Glücklicherweise findet die Partie gegen die Unangenehmen aus Rödinghausen nicht im Häcker Wiehenstadion statt.

Hör ich Häcker, denk ich unweigerlich an Gerüchteküchen. Young weg. Heber weg. Engelmann weg und, und, und. Ganz ehrlich, da schalet ich auf Durchzug, egal ob da was dran ist oder nicht. Es kommt wie es kommt.

Wenn Samstag um 14 Uhr im Lotter Stadion die Partie angepfiffen wird, dann fiebere ich mit unseren Roten, live vor Ort und wehe es sagt jemand, Ruhe auf den billigen Plätzen. Drei Punkte müssen eingefahren werden.

Alles andere zählt nicht. Jetzt drehe ich den Spieß mal um und appelliere an die Spieler:

Gebt alles für den Aufstieg! Seid gierig auf den Erfolg! Wenn schon nicht für uns Fans, dann für euch. Ihr habt bei Vertragsunterschrift versichert, stolz darauf zu sein, bei diesem Traditionsverein kicken zu dürfen. Wolltet Teil einer Erfolgsgeschichte werden. Wenn das ehrlich gemeint war, wenn man Respekt vor euch haben soll, dann fightet bis zum Schluss! Vergesst persönliche Animositäten, macht das, wofür ihr als Fußballer zur Hafenstraße gekommen seid.

Auf geht’s, Essen, kämpfen und siegen. Wenn nicht jetzt, wann dann?

In diesem Sinne,

der Happo

Update vom 06.05.2022, 21:52 Uhr

Wiedenbrück hat Wort und die Null hinten gehalten. RIESEN Kompliment nach OWL.