RWE vertraut auch in der Dritten Liga zu großen Teilen dem bisherigen Kader -
ein Vabanquespiel?
Jörn Nowak hat Wort gehalten und den Kader nur dort ergänzt, wo er es angekündigt hatte: mit einem jungen zweiten Torwart, der noch unter die U-23-Regel fällt: Felix Wienand von der Zwoten unserer östlichen Nachbarn, mit Meiko Sponsel als Back-up oder Konkurrent von Plechaty auf der Rechtsverteidigerposition, auf den man in Köln am Geißbockheim große Stücke hält. 
Mit dem erfahreneren Kämpen, nein, keiner aus der Kempe-Family, Björn Rother auf der Sechserposition, der in Magdeburg und Rostock schon einiges von der Dritten Liga gesehen hat, sowie den beiden jungen bzw. unverbrauchten Offensivkräften Aurel Loubongo aus St. Paulis Zweiter und Ron Berlinski vom SC Verl. Wobei das Attribut jung und unverbraucht auch auf Berlinski zutrifft, denn der hat erst mit 26 Jahren den Weg in den Profifußball gefunden, übrigens ein Kämpfer vor dem Herrn, der mir immer, wenn ich ihn gesehen habe, durch seinen unermüdlichen Einsatz und Kampfwillen imponiert hat.

Nicht zu vergessen unsere drei Youngster aus der erfolgreichen U 19, Nico Haiduk, Mustafa Kourouma und Timur Kesim, die den Sprung in den Kader der Ersten geschafft haben, irgendwo auch stellvertretend für alle anderen, die  keinen Vertrag erhalten haben, und auch als Anerkennung für die großartige Mannschaftsleistung unter dem Coach Vincent Wagner, dessen Abgang schwer wiegt, aber aus Sicht seiner Karriereplanung,  heute leider ein sehr relevanter und gängiger Begriff, mehr als verständlich ist.

Der weitaus größere Teil des noch sehr großen Kaders, der wahrscheinlich noch um einige wenige Spieler reduziert wird, ist dem Verein erhalten geblieben und schon in großen Teilen ein bzw. zwei Jahre eingespielt. 
Abgesehen von den Erfahrenen Bastians, Eisfeld, Herzenbruch, Niemeyer, Dürholtz, Holzweiler und Kefkir, hat der Großteil eigentlich bisher nur Regionalliga gespielt. 

Hier gilt es nicht allein für die Mannschaft, sich in der Dritten Liga zu etablieren, sondern auch für jeden Einzelnen. Eine doppelt schwierige Aufgabe. Nur wenn Spieler z. B. wie Golz, Plechaty, Alonso, Harenbrock, Tarnat, Young, Krasniqi, Rüth, aber auch die Älteren wie Heber und Engelmann sich schnell an das gestiegene Niveau gewöhnen und sich persönlich weiterentwickeln, kann die Mannschaft die Runde erfolgreich bestehen und sich in der höheren Klasse etablieren. Wobei erfolgreich aus meiner Sicht in erster Linie bedeutet, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Insofern sollten wir alle unsere teilweise euphorischen Ansprüche und Erwartungen zurückschrauben und auch nicht nervös werden, wenn es bezogen auf die Punkteausbeute Durststrecken gibt.

Grundlegend und alternativlos ist das Vertrauen der Verantwortlichen und Fans in die Spieler und den eingeschlagenen Weg, der schon vor einiger Zeit so angelegt worden ist. Deshalb ist es nur konsequent, so weiterzuarbeiten und die Kaderstruktur in weiten Teilen beizubehalten. So kann die Mannschaft sich ohne große Umbrüche kontinuierlich weiterentwickeln, etwas, was wir bei RWE schon seit langer Zeit nicht mehr erleben durften. 

Allein deshalb ist es auch kein Vabanquespiel, sondern die konsequente Fortsetzung des eingeschlagenen Weges. Denn dass große Namen bisweilen nur Schall und Rauch sind, haben wir nur zu oft an der Hafenstraße erlebt, selbst in der vergangenen Saison noch.


Zur Person:
"Happo hat mich Hürthi getauft, quasi meine Essener Identität. Mein richtiger Name lautet Horst Dombrowski. Aufgewachsen bin ich in Holsterhausen und Rüttenscheid. Der Droge RWE bin ich seit 1966 verfallen. Durchs Studium kam ich 1975 nach Köln, später nach Hürth. Die Leidenschaft für die Rot-Weissen hat sich bis heute erhalten. Bisweilen gehe ich meiner Umgebung hier damit auf den Wecker. Aber das gehört dazu, mehr denn je".