Tolle Aufholjagd in Duisburg

Es gibt Spiele, da hat niemand den Sieg verdient. Beim Derby MSV gegen RWE hätten beide Teams den Platz als Sieger verlassen können. DIe Partie endete leistungsgerecht 2:2. Gewonnen hat auf jeden Fall der Fußball.

Ausverkaufte Hütte. Stimmung, wie es sich für ein Duell zweier Ruhrpottclubs gehört. Die „Schauinsland-Arena“ mit ihren geschlossenen Ecken machte deutlich, was dem Stadion an der Hafenstraße letztendlich fehlt. Akustik! Anfeuerungsrufe erschallen nicht nur gefühlsmäßig einige Dezibel höher in den Trommelfellen der Stadionbesucher.

Organisatoren samt Sicherheitsbehörden sorgten dafür, dass viele Gästefans einen ausgiebigen Spaziergang unternehmen mussten, um endlich ihren Platz einnehmen zu können. Dazu alkoholfreie Brühe. Alles für die Gesundheit. Ja, ne, is klar.

Der Stimmung an sich tat es keinen Abbruch. Beide Fanlager waren im stetigen Wettstreit und tauschten sich altbekannte Liebesbotschaften aus.

Nicht so auf Höhe des Geschehens war „unsere“ Mannschaft in Halbzeit Eins. Chefkautsch „Barry“ Dabrowski vertraute seiner ersten Elf aus dem Elversberg-Spiel. EIne zweite Chance sollten diese Akteure erhalten. Nicht jeder nutzte diese Gelegenheit. Harenbrock, Plechaty sowie Publikumsliebling Herzenbruch dürften sich vorerst aus der Startelf verabschiedet haben. Sagt mein Gefühl und die Aussagen von „Benny“ Dabrowski lassen diesen Schluss zu.

Wie kann man Routinier Bakalorz so freistehend bei einem Eckball einköpfen lassen, fragten sich die Fans in meinem Umfeld. Ein Spielsysthem konnte ich nicht ausmachen. Okay, will rein gar nichts heißen, doch die Duisburger legten die Schwächen im Essener Spiel deutlich offen. Es war ein Leichtes über die Außenbahnen für Gefahr zu sorgen. Bis auf Hebers Lattentreffer, kann ich mich an keine große Tormöglichkeit der Roten erinnern.

Als dann Stoppelkamp – zu seiner Zeit an der Hafenstraße auch gerne Stolperkamp genannt – mit einem sehenswerten Schuss kurz nach Wiederanfiff zum 2:0 für den MSV traf, wurde mir Angst und Bange um RWE.
Sind „wir“ wirklich zu schwach für Liga Drei?

Immerhin bewies Coach Dabrowski, dass er nicht stur auf seinem ursprünglichen Plan beharrt und wechselte das Personal entscheidend aus.

Vor allen Dingen Eisfeld und Engelmann überzeugten mich auf ganzer Linie. Sie gaben dem Essener Spiel die notwendigen Impulse, die bis dahin fehlten: Kaltschnüzigkeit und Ideen.

Kämpfer Berlinski bediente den Regler und schon landete die Kugel im linken Eck der Hausherren. Anschlusstreffer (67.). Eisfeld steckte wenige Minuten (71.) später auf Lawrence Ennali durch, der gekonnt den Ball ins lange Eck beförderte. Ich muss gestehen, das habe ich der Leihgabe aus Hannover nicht zugetraut. Vor allen Dingen, weil er bis dahin oft wie ein Schülerspieler wirkte, zwar großes Tempo mitbrachte, aber häufig zu leicht vom Ball getrennt wurde. Ein weiterer Beweis für meine Ahnungslosigkeit.

Eine atemberaubende Parade von Vincent Müller verhinderte den endgültigen K.O. für die Duisburger. Abwehrrecke Bastains scheiterte mit seiner Flugkopfballeinlage.

Fazit: Es war aufregend. Es war laut. Es war Fußball!

In der Essener Kurve gab es kaum Sitzplätze, die meisten Fans standen. Nicht alles war schön anzusehen, Kurz nach der Pause konnte man auch nix mehr sehen, da die erwartete, kostenpflichtige Pyroshow freie Sicht verhinderte.
Die Aussichten auf eine erfolgreiche Saison sind auf jeden Fall gestiegen. Erfolgreich bedeutet für mich:

Klassenerhalt!

In diesem Sinne,

bis Dienstag im Stadion an der Hafenstraße 97A!

der Happo