Eine wunderbare Geschichte von Gaststar Hybrid-Hürthi
Es war einmal ein riesiges schönes Schiff, angemalt in dem leuchtendsten Weiß und dem schönsten Rot, was man sich vorstellen kann, sein Heimathafen war die Hafenstraße in Essen. Deswegen war es auch nicht wie andere Schiffe mit einer Flasche Sekt, sondern mit einer Flasche Stauder auf den Namen „Red and White“ getauft worden. Viele große Tanks des edlen Gebräus aus dem Essener Norden hatte das Schiff an Bord, sicher mit ein Grund dafür, dass Originale wie Sirenen-Willi mit seinen Fanfaren an Bord war und Glocken-Horst die Schiffsglocke so oft es ging läutete. Die „Red and White“ hatte nicht allein wegen des edlen Biers stets sehr viele begeisterte Passagiere, die das Schiff liebten und die Kraft und das Zusammenspiel der knapp 30 Motoren im so wichtigen Schiffsantrieb bewunderten.
Allerdings hatte das Schiff erstaunlicherweise ziemlich viele Personen auf seiner Schiffsbrücke: zwei hoch bezahlte Kapitäne in prächtigen schwarz-weißen Uniformen, genannt „Men in Black and White“, einen Zahlmeister mit seiner Crew, und ein Haufen älterer Vertreter der Reeder war auch stets mit an Bord.
Dazu zwei Steuermänner und gleichzeitig Bordingenieure, die alles auf dem Schiff verantworteten, von der Treibstoffversorgung, über den so wichtigen Maschinenraum des Obermaschinisten mit seinem großen Staff und den knapp 30 Motoren bis hin zur Vorgabe des Kurses. Denn das Schiff fuhr seit vielen Jahren zur Freude der Passagiere Rennen gegen andere Schiffe in den unterschiedlichsten Farben: schwarz-weiße, grün-weiße, schwarz-gelbe, blau-weiße, die allerdings bei allen Passagieren mit Abstand die unbeliebtesten waren. Die Aufgabe der „Red and White“ bestand darin, die anderen Schiffe im Rennen zu besiegen und am Ende der Rennsaison einen guten Tabellenplatz unter allen Schiffen zu belegen.
Das funktionierte in den ganzen Jahrzehnten seiner Geschichte ganz unterschiedlich erfolgreich. Vor langer, langer Zeit belegte man einmal den ersten Platz unter allen Schiffen und wurde Meister aller Klassen.
Doch dann wurden mit den Jahren die Leistungen immer schwächer, und die „Red and White“ stieg Klasse für Klasse immer weiter ab, bis sich vor drei Rennsaisons ein kleiner Aufschwung einstellte. Die letzte Saison jedoch hatte man unter Führung des Obermaschinisten Dabro richtig tolle, leistungsstarke Motoren im Schiffsantrieb, die auch, hervorragend aufeinander abgestimmt, fast präzise wie ein Uhrwerk arbeiteten, und wäre beinahe in eine noch höhere Klasse aufgestiegen. Die Passagiere waren stolz ohne Ende auf ihre alte „Red and White“.
Deswegen sind sie auch so traurig wegen der bescheidenen Leistungen während dieser Rennsaison, die fast wie ein Zickzackkurs anmutet – und alle fragen sich, wie konnte das geschehen? Wie konnte das stolze Schiff in sportlich so schwere See geraten?
Nun, der Obermaschinist würde antworten: „Ich habe meine leistungsstärksten Motoren an die Konkurrenz verloren, sie sind nur unzulänglich ersetzt worden, dadurch ist Leistungskraft und die Abstimmung total verlorengegangen und ich muss die vorhandenen Mittel in den Wettfahrten ganz anders einsetzen.“
Von den Kapitänen und den Steuerleuten hört man zu dieser Problematik leider so gut wie nichts.
Fragt man die Passagiere, die teilweise schon seit Jahrzehnten an Bord sind, würden viele von ihnen antworten: „Der Umbruch auf der gesamten Brücke war zu groß, da sind zu viele an Bord, die das Schiff nicht kennen, sogar welche von der ungeliebten Konkurrenz. Außerdem hat sich, was die Führungscrew betrifft, ein Wasserkopf gebildet. Zwei hoch bezahlte Kapitäne, zwei Steuerleute mit dem fast identischen Aufgabenbereich, die verzweifelt nach einem erfolgreichen Kurs suchen und trotzdem ihre Verträge mit großer Heuer verlängert bekamen, da hätte man besser das Geld für leistungsstarke Motoren angelegt.“ Könnten die Motoren sprechen, so würden sie das mit großer Wahrscheinlichkeit bestätigen. Der Obermaschinist und seine Motoren würden sich über jede Pferdestärke mehr im Maschinenraum freuen – und die Passagiere natürlich auch, damit es wieder zukünftig mit Vollkraft vorausgeht.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Merke: Ein Wasserkopf am Glühen produziert nur heiße Luft und ganz viel Wasser.
Zur Person:
„Happo hat mich Hürthi getauft, quasi meine Essener Identität. Mein richtiger Name lautet Horst Dombrowski. Aufgewachsen bin ich in Holsterhausen und Rüttenscheid. Der Droge RWE bin ich seit 1966 verfallen. Durchs Studium kam ich 1975 nach Köln, später nach Hürth. Die Leidenschaft für die Rot-Weissen hat sich bis heute erhalten. Bisweilen gehe ich meiner Umgebung hier damit auf den Wecker. Aber das gehört dazu, mehr denn je“.
Lieber Horst, lieber Hybrid-Hürthi,
ein sensationelles Märchen.
Übereinstimmungen mit der Wirklichkeit sind wahrscheinlich rein zufällig 😁😁😁😁
Mega Danke und ein big Kompliment.
Hallo Horst,
toll formuliertes Statement.
Herzliche Grüße
Hartmut Kowsky
Hürthi, komm sei ehrlich… du bist doch einer der beiden „Grimm Brüder“…. und erzähl mir jetzt kein Märchen….😉
Also, das hast du echt super geschrieben…👌
Du hast es eben in allen Facetten drauf…😉👍
Super geschrieben, hoffentlich kommt auch noch Teil 2 .
Mit happy Ende 👍👍
Nach dieser hintergründigen Geschichte sollte klar sein : alle Passagiere bleiben an Bord der Red and White. Und rudern weiter mit, um die Motoren zu entlasten. Und den Obermaschinisten zu unterstützen.
Hallo Horst, dass Du mir aus der Seele schreibst, weisst Du ganz genau!
Du bist kein Märchen Prinz und beschreibst die pure Realität.
Als ich dein verfasstes gelesen habe, bekam ich immer mehr Angst um unseren RWE!
Hoffe nicht, dass wir den Duisburger Hafen anlaufen, wie der msv die letzte Saison und unsere Schwarz gekleideten und gegelten Herren das sinkende Schiff vorher verlassen!
Gott, Poseidon und Neptun schützt unseren RWE!!!!